Heiß und fettig

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Ein Werkstatt Besuch kostet.
Am meisten schmerzt das, wenn es sich um kleine Routine Wartungen/Reparaturen handelt, die auch mit ein bisschen Courage, und nur einer linken Hand ;-), leicht selber gemacht werden können.
Das beginnt mit Bremsbacken wechseln und hört mit Flüssigkeiten wechseln (Ausnahme Bremsflüssigkeit!) auf.
Was wird dafür benötigt?

  • Ausreichend Zeit,
  • Youtube 😉 und/oder ein Werkstatt- bzw. Servicehandbuch als Anleitung und Vorbereitung für
    • Die Arbeitsschritte,
    • Ersatzteilbestellung und
    • benötigten Werkzeuge
  • eine ebene Abstellfläche,
  • beim Flüssigkeitswechsel eine saugfähige Unterlage bzw. verschließbare Auffangbehälter,
  • Werkstatthandschuhe,

Die meisten Motorradhersteller haben mittlerweile auf Ihren Seiten Ersatzteilzeichnungen,
Diese machen es uns relativ leicht Ersatzteile zu identifizieren und auch gleich online zu shoppen. Alternativ funktioniert natürlich auch der gute alte Weg zum nächsten Markenhändler.

zB.

KTM

Kawasaki

 

Zuerst beginnt frau damit, sich einen ruhigen Platz zu suchen. Bei kurzen Reparaturen kann es auch in einem normalen Parkplatz funktionieren.
Besser ist es, speziell bei den ersten Versuchen, einen eigenen Platz wie eine Garage, einen Stellplatz oder eine Werkstätte etc.. zu haben.
Wetterüberraschungen sind einzukalkulieren.

Am besten den Arbeitsplatz so einrichten, dass:

  • Dieser sauber, möglichst staubfrei ist.
  • Das wahrscheinlich benötigte Werkzeug geordnet bereit liegt
  • Eine Schale (idealerweise magnetisch) für Schrauben, Muttern und Beilagscheiben, damit diese nicht verloren gehen, vorhanden ist (Die Schale auch so aufstellen, dass ein versehentliches umstossen unwahrscheinlich ist)  😉
  • Alle Ersatzteile und Dichtungen, auf Vollständigkeit geprüft, vorliegen. Detto neue Flüssigkeiten.
  • Handschuhe und Putzpapier, sowie ein Mistsack, bzw. Mistkübel in Reichweite sind.

Solcherart vorbereitet kann eigentlich fast nichts mehr schiefgehen.

Also nur Mut, es geht weit mehr, als frau denkt.

Als Teaser: Öl- und Filterwechsel!

 

Im Service Handbuch sind auf den letzten Seiten die benötigten Mengen und die Type des zu verwendeten Öl’s angegeben.

Motorräder, mit dem geteilten Schmierkreis von Getriebe, Kupplung und Motor, sind sehr empfindlich, was Abweichungen von den Vorgaben betrifft (primär, wegen der Kupplung!).
Andere Firmen/Marken sind aber OK.
Ich persönlich habe zB. super Erfahrungen mit MOTUL Ölen gemacht, das trifft aber möglicherweise nur auf mein Motorrad zu, also keine Garantie 😉

Falls auch der Ölfilter getauscht werden soll, finden sich die Angaben dafür jederzeit im Internet.

Wenn alle Teile vorhanden sind, geht es jetzt an die Vorbereitungen:

Idealerweise das Motorrad vorher warm fahren (das Öl wird dadurch dünnflüssiger), oder den Motor am Stand kurz warm werden lassen. (Vorsicht! Der Auspuff wird wärmer als der Motor)

Zum Öffnen der Ölablasschraube (normalerweise an der Unterseite des Motor/Getriebeblocks) oder seitlich sehr tief angeordnet wird ein passender Schrauben- bzw. Ringschüssel benötigt.

Um das abfließende Öl aufzufangen ist ein ausreichend großes Auffanggefäß unterzustellen, das idealerweise noch auf einer Matte steht, um unvermeidbare Spritzer aufzufangen.

Vorsicht bei der Schraube, dass sie nicht im finalen herausdrehen (das schnell gehen sollte – weil: heiß und fettig)  in die Wanne fällt und unter dem Öl ertränkt wird. Sonst: Viel Spass beim Suchen!  J

Das Öl fließt jetzt ab.  Zum Ende hin empfiehlt es sich das Motorrad leicht zu neigen, damit möglichst alle  verbleibenden Restbestände abfließen können.

 

Exkurs Filtertausch (Überspringen falls das nicht notwendig sein sollte. Empfohlen ist jedenfalls, den Filter zumindest bei jedem 2. Ölwechsel mit zu tauschen.)
Mit einem Ölfilter Schlüssel (Achtung klein, nicht die vom Auto!)  im Gegenuhrzeigersinn den Ölfilter lockern.
Normalerweise sollte dieser nicht zu fest sitzen und abgehen. Falls er ganz hartnäckig ist, bzw. wenn kein Ölfilter-schlüssel zur Hand ist, hilft auch eine resolutere Methode:
Einfach mit einem großen Schraubendreher den Filter quer durchstechen (mit Hilfe eines Hammers)  und den Schraubendreher als Hebel zum Aufdrehen verwenden. Das klappt immer.

Hier kommt auf jeden Fall nochmals ein Schwung Öl, also Achtung und etwas unterstellen.

Öl abrinnen lassen, mit Putzpapier die beiden Öffnungen reinigen und neuen Ölfilter (Achtung event. vorhandene Schutzabdeckung von der Dichtung abziehen), etwas mehr als handfest, wieder anschrauben.

Ende Exkurs Filter

*Hier würde es weiter gehen falls die Kupplungsbeläge erneuert werden müssen, aber das ist eine andere Geschichte.  😉

Dann  auch die Ölablassschraube einschrauben und fest anziehen.

Jetzt kann wieder frisches Öl eingefüllt werden (Menge und Type beachten) Bei der Menge etwas weniger berücksichtigen, da Restmengen trotz aller Arbeit immer zurückbleiben und damit die tatsächlich benötigte Füllmenge kleiner ausfällt.
im Finale das Motorrad möglichst gerade aufstellen und im Ölschauglas den Ölstand überprüfen.
Wenn das Motorrad relativ neu ist, kannst Du Dich an der unteren Marke orientieren (wenig Ölverlust zu erwarten), ansonsten eher die Mitte anpeilen.
Niemals mehr, da sich durch die Erwärmung das Öl ausdehnt und damit leicht die obere Marke erreicht bzw. überschritten werden kann. Das wäre dann wieder schlecht.
D.h. nach der ersten flotten Probefahrt unbedingt den Pegel checken. (Motor abstellen, Motorrad gerade ausrichten, eine Weile warten, damit das Öl sich beruhigt und zusammenrinnt)
Falls es doch zu viel war ein wenig davon ablassen.
Ansonsten. Viel Spaß!  Das war dann Dein erster Ölwechsel!

Garantie für die richtige Durchführung kann ich Euch auf diesem Weg aber keine geben,

bei mir funktioniert es jedenfalls perfekt.   😉

 

4 Kommentare

  1. Moin, möchte eine Anmerkung zum Ölfilter machen:
    da ich nach dem duschen frische Unterwäsche anziehe gönne ich meinen Moppeds beim (spätestens) alljährlichen (oder nach kilometer anfallenden Ölwechsel auch einen frischen Ölfilter.
    Bei der Ölablassschraube bitte darauf achten ob ein Dichtring darunter ist.
    Der bleibt oft beim fischen nach „heiß und fettig“ in der dunklen Suppe (Altöl) liegen.
    Perfiderweise bleibt dieser Ring beim Ausschrauben der Ablaß-Schraube manchmal am Motor/Getriebegehäuse „kleben“.
    Und ist, wenn die Schraube wieder rein soll, einfach nicht mehr da. Leider ist nicht bei jedem neuen Filter ein Dichtring mit dabei.
    Da empfehlenswert ist den Dichtring zu erneuern (Pfennigbetrag) beim Öl/Filterkauf mit dran denken.
    Durch neuen Dichtring läßt sich auch meist vermeiden fester als notwendig/erlaubt ist festzuziehen.
    Mit undichtem Ölablaß zu fahren macht keinen Spaß. Und manche Ablaß-Öffnungen befinden sich so nahe an Gehäuse/Ölwannen-Ecken daß eine Instandsetzung ins Geld geht.
    Ich wünsche viel Spaß und Erfolg beim Schrauben. Und allzeit gute Fahrt!

    1. Hallo Amba,
      danke für die guten Tips, ja auch das ist schon passiert!
      Erneuern ist natürlich immer besser!
      Ich verwende immer Drehmomentschlüssel, um genau das zu vermeiden – meine Enduro hat mich da einiges gelehrt (mit dem Hammer) 😉

  2. Nur um etwas ergänzend klugzuscheißen, den Ölfilterwechsel betreffend:
    .) Ich verwende einen Ölfilterschlüssel mit Kette. Den hab ich jahrelang und er hat den Vorteil, daß er wirklich auf alle Größen paßt, also Autü und Moppet: hängtma eben das im Abstand passende Glied in den Haken. Aktuell brauch ich einen Inbus für den Filterwechsel, aber der is sowieso als Dauerfilter gedacht.
    .) Der Tip mit dem Schraubenzieher funktioniert, ja – aber nur, wenn der Ölfilter nicht so fest sitzt, daß frau beim Drehen des Schraubenziehers zwar das Blech abschert, der Sockel aber bombenfest sitzen bleibt. Das ist eine Erfahrung die ich im Autobereich machte, die wird so bei einem Moppet sowieso nicht vorkommen. Dann könnte man eine Schlitzmeisel nehmen (oder einen Schraubenzieher, falls nicht vorhanden) und den Alusockel in Aufdrehrichtung aufklopfen, vllt an mehreren Stellen probieren. Funktioniert das auch nicht, hilft nur ein Motortausch.
    .) Damit obiges Szenario nicht eintritt, nehmen Profis einen Finger, tauchen ihn ins Altöl und schmieren den Gummidichtrand des neuen Ölfilters damit dünn ein. Der Finger kann dabei ruhig in einem Handschuh stecken, das tut der Dicht- und Loslösfreudigkeit keinen Abbruch. Zumindest bei billigen Nachbaufiltern, deren Dichtgummi nicht silikonisiert ist, macht das Sinn.
    .) „etwas mehr als handfest“ – Profis meinen, handfest plus ein viertel bis eine halbe Umdrehung ab Widerstand – aber immer mit der Hand, nicht mit dem Schlüssel 😉
    .) „Ölablassschraube einschrauben und fest anziehen“ – wie fest ? Stahlschraube versyaus Alugehäuse – vielleicht doch besser mit dem Kilometerschlüssel und der passenden Klickeinstellung ? Naja, Anfänger halt zumindest, die’s noch nie gemacht haben, mein‘ ja nur 😉

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