Wie lautet ein gängiger Spruch in Österreich, wenn über das Waldviertel gesprochen wird?
“Dort ist es 6 Monate Winter, die restliche Zeit ist es kalt.” 😉
Also, was liegt daher näher als in einem der kältesten September der letzten Jahre, dort zu Zelten?
Natürlich gar nichts, aber trotzdem bin ich jetzt hier in meinem Zelt, teilweise umgeben vom Truppenübungsplatz Allentsteig, und überlege mir gerade, wie ich meine Nacht noch gemütlicher gestalten kann.
Es ist relativ genau ein Jahr her, da war ich zum ersten Mal hier am Jugendcamp um dem Abenteuer zu frönen.
Damals hat es mich – im wahrsten Sinn des Wortes – eiskalt erwischt.
Merke: traue niemals dem Temperaturaufdruck Deines Schlafsacks, solange Du ihn nicht bereits selber ausprobiert hast.
Die Temperaturangabe auf meinem: 5° Komforttemperatur.
Hahahaaa, vielleicht für einen 100kg schweren Mann, wobei, der hätte in diesem Schlafsack gar keinen Platz… 🙂
Mir jedenfalls war bei den damals anliegenden ca. 3° nicht nach Komfort zumute, deshalb fahre ich diesmal eine doppelte Strategie:
1.) Der gleiche Schlafsack mit einem Seidenschlafsack zusätzlich gegen Niedertemperatur “gehärtet” (Danke Elsbeth!)
2.) Ein alternativer, dickerer Schlafsack als Backup, nur für den Fall der Fälle, ist ebenfalls mit im Gepäck.
Aber, was führt mich hierher, warum bin ich da, und nicht anderswo?
Es ist das 2. Austrian Adventure Rider Camp, und, weil die Premiere so gut war (das Programm hat die traumatischen zwei Nächte mehr als wett gemacht 😉 ) bin ich wieder hier.
Die Anreise verläuft ohne große Ereignisse, die Waldviertler Kurven ab Langenlois schwingen einen so schön ein und die Freude steigt mit jedem Kilometer.
Ich bin zeitig von der Firma losgekommen und weggefahren und so experimentiere ich mit zufälligem links, oder rechts abbiegen (Das GPS zeigt sowieso konstant die Richtung nach Allentsteig an).
Also: Ein Turm auf einem Berg? Da schaue ich vorbei! Eine Schotterstrecke am Weg? Die nehme ich mit.
So vergeht die Zeit und ich verbrauche fast 4 Stunden für die eigentlich nur 50km lange Strecke.
Aber es ist ein guter Test, denn ich bin (dank 2. Schlafsack und Zelt) eigentlich in voller Reisebeladung unterwegs, nur das Gewicht des Werkzeugs fehlt in der heutigen Packliste.
Es ist interessant, das auf unbefestigten Straßen auszutesten und auch die Bewegungsfähigkeit zB.: auch bei längeren Bergabfahrten wo ich mich stehend zurücklehne, auszuloten und damit etwas mehr Erfahrung zu sammeln. Meine Reifen beunruhigen mich noch immer, das geklebte Windschild erinnert mich eindrücklich an die letzten unangenehmen “Überraschungen” die ich auf feuchten Strecken mit ihnen hatte. Gott Lob ist es seit Tagen trocken, daher sind Hopplas eher nicht zu erwarten. Übertreiben werde ich es aber nicht, denn das Camp ruft!!!
In Allentsteig angekommen wird gleich getankt und dann der Lagerplatz aufgesucht. Eine blaue Tenere 700 fährt den gleichen Weg, hmm wohl ein Kollege 🙂
Martin begrüßt uns und auch so sind schon ein paar bekannte und neue Gesichter bereits unter den Anwesenden.
Hannes, Wurli, Robert, Benjamin *, Daniel sind bereits da und bauen gerade Zelte auf, oder sitzen schon im Kreis mit einem Fläschchen Zwettler. * Tenere 700 und Neuzugang für mich.
Es folgt: Der Zeltaufbau. Dieser verläuft ohne oha Erlebnisse. Die Technik der Kuppelzelte ist mittlerweile so unkompliziert, selbst 2 linke Hände könnten das.
Innen wird alles gemütlich eingerichtet, die bewährte Raumaufteilung wird wieder vorgenommen.
Nur diesmal brauche ich definitiv auch Platz für die Stiefel im Zelt. Vorzelt ist definitiv keine Alternative mit den Erfahrungen des letzten Jahres im Gedächtnis – Kalte, feuchte Stiefel am Morgen, vertreiben weder Kummer, noch Sorgen 😉
Auch der Backup Schlafsack wird in Reichweite positioniert, falls ich diesen heute Nacht brauchen werde.
Danach gesellen wir uns zu den anderen und mit Wegfall der Sonne kriecht die Kälte langsam herein.
Das Lagerfeuer wird entzündet und damit gibt es den Sandwich Effekt: Vorne heiß, hinten kalt, aber das kenne ich schon von den Pfadfindern, also wirklich keine neue Überraschung. Einfach ein paar Layer drüber gezogen, passt schon.
So vergeht der Abend sehr schnell und um 23:30 ziehe ich mich dann zurück. Falls sich nun wer fragt, was so am Lagerfeuer alles besprochen und erlebt wurde, da muss ich den p.t. Leser leider enttäuschen, denn:
Was in Allentsteig passiert, bleibt in Allentsteig.
Oder, wie es mein (beim Bundesheer) Bruder formuliert: Hier ist alles gaaaannnnzzz geheim. 🙂
Selber das nächste Mal mitkommen wäre da zum Beispiel eine Lösung 😉
Der nächste Morgen beginnt wie erwartet frisch, doch der Schlafsack hat gehalten, die Nacht war entspannend.
Obwohl, ich bilde mir ein um 1/2 4 noch Stimmen vom Lagerfeuer her gehört zu haben, aber das kann ja wirklich nur Einbildung sein, oder?
Falsch, wie ich beim Frühstück erfahre . Nebenbemerkung (nicht die letzte) Wir sind ja auf einem Adventure Camp – daher kochen nicht wir selbst, sondern es ist mehr oder weniger ein all inclusive Aufenthalt mit Essen etc….
Ich sehe es als Umweltbeitrag 😉 (weil es gerade wieder mal so super populär ist) , all das Gas, die Verpackungsabfälle, etc.. die ansonsten anfallen könnten, all das fällt auf diese Art weg und wir fördern die regionale Wirtschaft, also eine klassische win:win Situation. 😉
Also, wir hartgesottenen Adventurer sitzen beim Frühstück und so erfahren wir wer, bis wann, das Lagerfeuer nicht verlassen hat, und tatsächlich um ca. 4:00 waren wirklich die letzten im Schlafsack.
Es stehen mehrere Routen zur Auswahl, die Rumpelpisten werden uns großzügig überlassen und so wird das Woodquarter in den nächsten Stunden unser Spielplatz. Es gibt wunderbare Strecken die mit unbefestigten Straßen locken und auch so manche hängende Kehre mit losem Geröll ist da dabei.
Das macht Laune und auch von Fotostopps wird, auf Grund der vielen Eindrücke, oft Gebrauch gemacht.
Zur späteren Mittagszeit stoßen wir aus den Büschen kommend wieder auf die Straßen in Spitz und machen dort unseren Mittags Stopp, der in der heißen Sonne ein angenehmer Kontrast zur morgendlichen Kälte ist.
Verdeckt vom Gasthof kriecht aber eine dunkelgraue Regenwolke auf uns zu, die wir dadurch erst relativ spät wahrnehmen. Es ist schon klar, dass wir dem Regen nicht entkommen werden, wir gehen aber (leichtsinnig) davon aus, dass die Schauer mäßig und nicht konstant über uns sein werden.
Der Aufbruch erfolgt noch trocken, aber in Weissenkirchen gibt es die ersten Regentropfen, oben am Seiberer bereits Regen, der immer stärker wird. Wie die Karotte am Stiel gibt es weiter nördlich noch ein blaues Wolkenloch, daher setzen wir den Kurs drauf. Für das Regengewand ist es jetzt schon zu spät, aber weniger wird der Regen nicht. Also muss die Alpinestars Andes Montur zeigen, was sie kann (sie kann) .
So geht es mit einmal mehr, dann wieder weniger, dann wieder Sonne, dann wieder Regen und Sonne wieder zurück nach Allentsteig. Gerade ausreichend, um die Kleidung zu trocknen und entstaubt ist sie damit auch 🙂
Am Zeltplatz angekommen stellt sich eine Wolke über den Ort und der Regen hört für die nächsten Stunden nicht auf.
Erst am späteren Abend gelingt es das Feuer wieder zu starten und auch diesmal wird es eine lange Nacht.
Diese verläuft noch gemütlicher als die erste, die Temperatur kommt keinesfalls unter 6° und, obwohl es am Morgen noch recht feucht ist, bricht schon bald die Sonne zwischen den Wolken hervor und trocknet das meiste zumindest so weit, dass ein Abbau und Einpacken des Zelts und restlichen Gepäcks einigermaßen unkompliziert möglich ist.
Nach der großen Abschiedsrunde geht es wieder zurück nach Wien.
Diesmal ist der Special Task eine möglichst gerade Route bis Tulln zu ziehen, Straßenoberfläche wurscht.
Ein Klacks 🙂
Selbst mit MITAS E07 (nix Plus, oder Dakar) 😉
Jetzt bräuchte ich nur noch wieder echte Geländereifen (die Prognose für meine Anakee’s ist mittlerweile bei 29. Oktober 😉
Bei Gravelscout ausgeborgt:
Hallo Versya, cooles Abenteuer. 👍
LG Andrea
Ha !! Jetzt ist klar, woher das dunkle Foto kam (ich hab richtig getippt ;-!) und auch, wem der O’Neal gehört, der ‘ins Bild hängt’ auf der Mädchenseite 😉
Was hast du denn hinten dran gehabt, weil du schreibst ‘in Vollausstattung minus Werkzeug’ – die Softpacktaschen, die beim Kauf dabei waren ? Hab’ kein Bild gefunden von der ‘vollen’ Kati…
Und Hej: du übst für Gegenden, wo man logischerweise den kürzesten Weg von A nach B nimmt und alles andere Unverständnis bei den Anwohnern auslösen würde ? Und siehst dir die Gegend an nach Lust und Laune und brauchst 4 Stunden für 50 Kilometer ? Saub’r, sog’ I … (frei nach Werner Pirchner ;))
… und ich dachte, der Tip mit dem Seidenschlafsack kam von mir … 😉
Übrigens: im W4 sind meine Stiefel immer im Zelt: weil da laß ich sie meist an (außer, wenn ich auch den Seidenschlafsack einschieb’ – dann sind’s nur 2 Paar (trockene) Socken, so vorhanden…)
Der Termin Ende Oktober für die momentan besten Allrounder und einzigen Stoppler, die auch Radialtechnik können, is’ eh optimal: ab November brauchtma was wirklich Gutes zum Fahren.
Welches dunkle Foto, Olpo?
Ja, die originalen Softtaschen plus die Zelt, Schlaf und Koch Rolle quer über. Ich hätte mittlerweile den leichteren Softtaschenträger von MotorTek auch: https://outbackmotortek.de/produkt/ktm-690-adventure-koffertrager/ -> Aber noch keine Softtaschen dazu (das liebe Geld dazu fehlt!) 🙁
Die vorhandenen Taschen sind aber ausreichend groß für längere Touren (auch mit Zelt) und die Halterung selbst ist ja unverwüstlich gebaut, also für die ersten unsicheren Schritte eh besser 😉
Gleiches gilt ja für die weis/rot/blaue Beklebung (hab ja keine BMW oder Honda AT 😉 ) . Ich hab zwar schon was besseres im Haus, aber zuerst einmal werde ich die verklebte richtig abschinden .. 🙂
Zum Seidenschlafsack: Er ist ein original Schwyzer Geschenk deshalb die namentliche Erwähnung der edlen Gönnerin, die mir ruhige Nächte beschert hat. Der Credit gehört Dir für den Tip – ehre, wem Ehre gebührt – ansonsten hätte ich es wahrscheinlich gleich mit einem neuen Schlafsack probiert. :-/
Das Bild mit Offroad Stiefeln im Schlafsack hab ich jetzt im Kopf, aber so richtig vorstellen kann ich es mir trotzdem nicht … 😉
Und, die Reifengeschichte wird langsam lächerlich…. Aber auch bei anderen Herstellern herrscht ein eher dünnes Angebot aktuell.
Wie konnte sich der Westen so abhängig von einem einzigen Land machen? Die Gier ist erwiesener Maßen kein allzu guter Ratgeber….
Der Träger sieht tatsächlich durchdacht aus – durch das Vorhandensein der 4 Befestigungspunkte an den Ecken kann man auch unhandliche Gepäckstücke -sogar einen Rucksack zur Not ;-)- draufschnallen. In jedem Fall aber die Rollen auf einer Seite und eine (vorhandene) softige auf die andere … für das Wochenende, wo auch einmal geschlafen wird, wie zB der letzte Ausflug ins W4. Wobei: um den stabilen Träger wärs schon schad’ … 😉
Ähh … Offroadstiefel im Schlafsack. Da hab ich jetzt auch ein sehr unangenehmes Bild vor mir, wo die nicht ganz drinnensitzenden Nägel/Schrauben der Eisen an den Spitzen Fäden aus dem Material ziehen 😉 …. ich dachte mehr an sowas wie meine Trialstiefel, die von der Wuchtigkeit gesehen bloß höhere Bergschuhe sind – und die sind in 3000m auch immer im Schlafsack – denn der für Minusse geeignete hat das 4fache Volumen des leichten mit dem Seidenschlafsack…
He ja, die Reifen … ich brauch auch noch welche für die Blaue; aber diese Dimension ist angeblich in ausreichender Stückzahl vorhanden bei reifendirekt – bestellst du sie denn wo anders ?
Wir steuern auf ernste Auseinandersetzungen mit China zu, wahrscheinlich auch begrenzt militärische. Denke, es gibt Alternativpläne, wie dabei wegfallende Ressourcen und Produkte ersetzt werden – ob dabei auch an Moppetfahrer gedacht wurde ?
Übrigens: die finnische Armee hat noch immer XT350er im Einsatz … 😉