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Es war einer dieser Abende, an denen das Abenteuer der nächsten Tage in der Luft liegt. Auf der Straninger Alm war die Luft klar und frisch, die Sonne schob sich gerade and die Kante der Berggipfel, und die Kühe auf der Weide schauten etwas irritiert, als wir vorbei tuckerten . Junior und ich – zwei Bikes, bepackt, sechs Tage Freiheit. Unser Ziel: einmal quer über den TET Norditalien, von der österreichischen Grenze bis hinunter nach Bergamo.
Schon nach den ersten Kilometern war klar: Das hier wird großartig. Der Schotter knirschte unter den Reifen, der Wind trug den Duft von Tannen und Staub, und vor uns lag eine Spur, die sich in endlosen Kurven durch die Berge zog. Die Landschaft wechselte ständig – mal grüne Almen mit weiten Blicken, mal enge, steinige Wege, bei denen man lieber nicht nach links unten schaute.







Es war alles dabei: warme Tage, an denen der Staub in der Sonne glitzerte, kühle Morgende, an denen der Atem sichtbar war, und ein paar Fahrverbote, die uns zu spontanen Umwegen zwangen. Kein Drama, kein Stress – einfach Teil des Abenteuers. Und das Beste: keine Pannen, keine größeren Probleme, nur dieses zufriedene Brummen des Motors und das ständige Gefühl, am richtigen Ort zu sein.
Mittags hielten wir oft in kleinen Dörfern an – Wasser, Panini, neugierige Blicke der Einheimischen. Manchmal kamen kurze Gespräche zustande😊 Gott sei Dank wird in vielen Ecken auch ein wenig Deutsch gesprochen.
Abends suchten wir uns eine Unterkunft, manchmal spontan, manchmal geplant. Hauptsache Bett, Dusche, und etwas Gutes zu essen – und das gibt’s in Italien ja bekanntlich überall.







Die Etappen vergingen wie im Flug. Junior und ich wechselten uns bei der Führung ab, und so lief alles wie ein Uhrwerk, und ich hätte mir keinen besseren Begleiter wünschen können. Gemeinsam meisterten wir steile Passagen, Schotterkehren und kleine Bachquerungen. Und jedes Mal, wenn ich abends vom Bike stieg, hatte ich dieses Grinsen im Gesicht, das man nicht loswird – das Grinsen, das eben nur Motorradreisen hinterlassen.










In Bergamo angekommen, fühlte es sich fast unwirklich an: das Ziel erreicht, Sonne im Gesicht, der Duft von Pizza in der Nase. Ein original Stracciatella Eis in der Hitze und dann starten Juniors Motorrad nicht mehr.
Der letzte Tankvorgang war anscheinend von der Qualität minderwertig und sein Motorrad hat das kleinere Tankvolumen.
Mit dem Reservebenzin im Kanister und der Umschaltung der Motorelektronik auf minderwertigen Benzin schaffen wir es sein Motorräder wieder zum Laufen zu bringen. An der nächsten Eni wird der gute Stoff nachgefüllt. Ab da laufen beide Motorräder wieder rund.
Das war soweit die einzige richtige Panne die uns den Schweiß auf die Stirn getrieben hat.




Am nächsten Tag ging’s über Asphalt, aber kleine und große Pässe ohne Ende zurück Richtung Kärnten. Eine lange, Heimfahrt, bei der sich die Eindrücke der vergangenen Tage wie Filmsequenzen im Kopf abspielten – die Berge, die Wege, die Geräusche, die Stille.
Sechs Tage Abenteuer, Schotter und Sonne. Kein Luxus, kein Schnickschnack – nur Freiheit, Natur und das Wissen, dass man draußen auf den Wegen genau das findet, was man manchmal im Alltag sucht: Einfachheit, Freude und ein bisschen Mut zur Unvernunft.